Archiv der Kategorie: Das Bienenvolk

Wissen – Bienenvolk

Die Riesenhonigbiene aus dem Himalaya

In der ARTE Dokumentation zur Imkerei in Nepal bin ich auf die Riesenhonigbiene im Himalaya gestoßen. Wow, ganze 3 cm wird diese Biene groß und ist aktuell noch nicht domestiziert. Bedeutet als für die Imker im Himalaya, dass sie wir unsere Vorfahren den Honig “wild” (im Wald) sammeln müssen.

Steckbrief:

Name: Apis dorsata laboriosa / Felsenbiene / Kliffhonigbiene

Größe: ca. 3cm

Lebensraum: ca. 2500 – 3000 Meter Höhe

Lebensgebiet: Asien / Himalaya

Lebensweise: Völker wandern selbstständig und “wild” zwischen Winter- und Sommerstandort

Leibspeise: Rhododendron

Italienische Honigbiene

Die italienische Honigbiene, Apis mellifera ligustica, ist mit der westlichen Honigbiene direkt verwandt. Sie gilt als die fleissigste Honigbiene die wir kennen und ist weltweit bekannt und bei Imkern beliebt. Auch hier im Unterallgäu gibt es Mischformen der Ligustica mit unserer Apis Mellifera Carnica. In vielen Fällen handelt es sich auch um eine Buckfast Biene, welche eine Mischung der Ligustica mit der Apis Mellifera Mellifera (dunkle europäische Honigbiene) ist, und sich ganz besonders durch fleiß und Honigertrag kennzeichnen soll. Die Verwechslungsgefahr ist groß.

 

Die Drohnenschlacht

Im August findet im Bienenvolk die sogenannte Drohnenschlacht statt. Hier werden alle noch lebenden Drohnen nicht mehr gefüttert und aus dem Stock geworfen. Teilweise werden die Drohnen auch mit dem Stachel getötet und somit nicht mehr im Stock geduldet. Die Drohnen können sich dagegen nicht wehren, da sie keinen Stachel besitzen und sind somit unmittelbar mit ihrem Todesschicksal konfrontiert.

Im August findet der Imker viele Drohnenleichen vor seinen Beuten. Die Drohnenschlacht kann mehrere Wochen andauern.

Der Drohn

Der Drohn hat, verglichen mit der weiblichen Arbeitsbiene, wenige Aufgaben. Angeblich sorgt er für Harmonie im Volk und ist sonst (nur) für die Begattung der Königin zuständig. Dabei verliert er allerdings sein Leben, da sein Genital bei der Paarung abreist…. 🙁

Er hat keinen Stachel zum stechen und ist deutlich größer als die Arbeitsbiene.

Aufgaben
  • Königin begatten
  • Harmonie im Bienenvolk (?!?)
Fakten zum Drohn
  • Entwicklungszeit:  24 Tage
  • Entwicklung aus unbefruchteter Larve
  • männliche Biene
  • Lebensdauer:   ca. 4 – 8 Wochen
  • Größe:  ca. 15 – 17 mm
  • Gewicht: 200 – 260 g
  • Kann nicht stechen
  • wird bis zur Drohnenschlacht im Volk geduldet
Lebensweg des Drohn

Geburt:
Tag 1:     Eiablage (unbefruchtet) der Königin – Ei steht
Tag 2-3:   Ei senkt sich in Wabe
Tag 4-9:   Made schlüpft und verzehrt Pollen und Honig
Tag 10:     Made streckt sich und Zelle wird verdeckelt
Tag 11-14: Nymphe verwandelt sich
Tag 15-23: Verpuppung und Reifung bis zum Insekt
Tag 24:    Bienendrohn schlüpft

 

Die Arbeitsbiene

Die Arbeitsbiene übernimmt sehr sehr viele Aufgaben im Bienenstock. Sie ist zuständig für die Nahrung, die Reinigung des Stocks, die Aufzucht des Nachwuchses, den Bau der Waben…. Eine ganz schöne Menge wenn man bedenkt, dass die Arbeitsbiene im Sommer nur ca. 40 Tage lebt – die Winterbienen leben hingegen ca. 6-7 Monate.

Aufgaben
  • Zellen sowie den Bienenstock rein halten
  • Brut füttern und aufziehen – Ammenbiene
  • Nektar abnehmen und weiterverarbeiten
  • Wabenwerk bauen
  • Umgebung erkunden
  • Stock bewachen
  • Königin füttern
  • Pollen sammeln
  • Nektar sammeln
  • Propolis sammeln
  • Bienenstock verkitten (Propolis)
  • Bienstock belüften
  • Honig verarbeiten und einlagern
  • Pollen sammeln und einlagern
Fakten zur Arbeitsbiene:

Größe:  ca. 12 – 15 mm  (Länge)
Dicke: ca. 4mm
Gewicht: ca. 120 mg
Entwicklungszeit: 21 Tage
Flugradius: ca. 4 -5 KM
Fluggeschwindigkeit: bis ca. 30 Km/H
Durchmesser Brutzelle: ca. 5,4 mm

Lebensweg der Arbeitsbiene:

Geburt:
Tag 1:     Eiablage der Königin – Ei steht
Tag 2-3:   Ei senkt sich in Wabe
Tag 4-8:   Made schlüpft und verzehrt Pollen und Honig
Tag 9:     Made streckt sich und Zelle wird verdeckelt
Tag 10-12: Nymphe verwandelt sich
Tag 13-20: Verpuppung und Reifung bis zum Insekt
Tag 21:    Biene schlüpft

Stockbiene:
Tag 1-2:   Zellen putzen und Brut Wäremen
Tag 3-6:   Fütter die Maden/Ammenbiene
Tag 7-9:   Nimmt Nektar zum Einlagern ab
Tag 10-12: Putzt des Stock
Tag 13-14: Baubiene
Tag 15-17: Erkundet die Umgebung
Tag 18-19: Wache am Stock

Sammelbiene:
Tag 20-40: Sammelbiene für Honig und Pollen
Tag 41:    Tod

Die Bienenkönigin

Die Bienenkönigin oder Stockmutter ist der Dreh und Angelpunkt eines jede Bienenvolkes. Sie wird ihr Leben lang von den Arbeitsbienen umsorgt, gefüttert, geputzt…  .  Die Bienenkönigin hat nicht viele Aufgaben in ihrem Leben, aber die Leistung zur Aufgabenbewältigung ist beeindruckend.

Aufgaben der Bienenkönigin
  • den Jungfernflug nach ihrer Geburt erfolgreich absolvieren (Befruchtung der Königin durch die Drohnen)
  • Ablage von sehr vielen Eiern zum Vitalitätserhalt des Biens
Fakten zur Bienenkönigin
  • Futteraufnahme als Larve:   Gelee royal
  • Entwicklungszeit (Ei -> Larve -> Schlupf):    16 Tage
  • Größe:  18 – 22 mm
  • Gewicht:   170 – 230 mg
  • Lebenserwartung:  bis max. 5 Jahre
  • Eiablage pro Tag:   ca. 1000 – 1500 Eier   (entspricht das doppelte ihres Eigengewichtes)
Lebensweg der Königin – von Ei bis zur Regentschaft
  1. Tag      1 – 3:  Das Ei liegt unverdeckelt in einem Gelee Royal Bett
  2. Tag      4 – 9:  Die Larve liegt immer noch unverdeckelt im Gelee Royal Bett
  3. Tag 10 – 15:  Die Puppe ist verdeckelt und liegt im Gelee Royal Bett
  4. Tag 16:   Die Jungkönigin schlüpft  und tötet (im Normalfall) alle anderen verdeckelten Jung Königinnen
  5. Tag 16 – 21: Nach der Schlupfzeit unternimmt die Königin erste Orientierungsflüge
  6.  Danach (ca. 5-6 Tage nach dem Schlüpfen) bereitet sich die Königin auf den Hochzeitsflug vor. Dieser wird aber erst bei ca. 20 Grad Außentemperatur durchgeführt!
  7. Begattung durch Drohnen in ca. 15 Meter Höhe im Umkreis von 2 KM: Hierbei findet die Begattung von mehreren Drohnen statt – so sammelt die Königin (bis ihre Samenblase voll ist) ca  5 Millionen Spermien unterschiedlicher Drohnen. Diese reichen ihr Leben lang!
  8. Einige Tage nach der Begattung nimmt die Königin deutlich an Gewicht und Größe zu und beginnt mit der Ei Ablage
  9. Die Jungkönigin ständig gibt Pheromone ab, die den anderen Bienen ihre Regentschaft anzeigen

 

Weiselzelle

Hier habe ich neulich bei einer durchsicht der Völker eine geöffnet Weiselzelle vorgefunden. Hat mich jetzt nicht wirklich gewundert, da das Volk schwärmte! 🙂  …wie schön!

Im linken Bild ist gut zu sehen, dass die Weiselzelle vertikal an einer Wabe angebaut ist, respektive wie groß eigentlich eine Weiselzelle ungefähr ist . Im rechten Bild siehst du die geöffnete Weiselzelle.

bienenkoenigin-weiselzelle-geschluepft2                      bienenkoenigin-weiselzelle-geschluepft

Bedenke: In dieser Zelle wächst eine Königin heran, die nur mit dem wertvollen Gele Royal gefüttert wird. Aus den Bilder lässt sich die Größe der Zelle leicht abschätzen da ich ganz bewusst eine Bienen mit auf diesem Bild abgelichtet habe, um eine Relation herzustellen. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Produkte mit Gele Royal sehr viel Arbeit und sehr viele Weiselzellen kosten! Nicht erschrecken, aber die Mehrheit der in Deutschland erhältlichen Gele Royal Produkte kommen aus China….

Weiselzellen – wo liegt die Made?!?

Ich wollte vor kurzen mal wieder meine Neugier nach Wissen stillen und öffnete ganz behutsam eine Weiselzelle. Ich fragte mich, wo genau die Made liegt?  Klar sie liegt irgendwo im Gele Royal, aber wo den genau? Mitten drin, oben, unten…?!?

Die Antwort ist:   Unten liegt die Made und das Gele Royal liegt quasi auf ihr. Das geöffnete ist das untere Ende des Zapfens, welcher vertikal von den Bienen an einer Wabe angebracht wird.

weiselzelle-offen-frontal

weiselzelle-offen-seite

Wie ein Bienenschwarm entsteht

Viele Imker sehen im Schwärmen der Bienen ein Problem, da die Völker zum einen geschwächt zu anderen einem existenziellen Risiko ausgesetzt werden.  Schlägt das Einfangen eines Bienenschwarms fehl, so hat die westliche Honigbienen (Carnica, Buckfast….) nahezu keine Überlebenschance, da die Varroa Milbe auch ein vitales Volk sehr schnell dahin rafft. Die westliche Honigbiene ist stark gefährdet und benötigt den Imker um der Varroa stand halten zu können.

Ebenso ist das Einfangen von Bienenschwärmen nicht ganz ungefährlich und zeitaufwendig. Vielfach kommt es bei unkontrolliertem Schwärmen vor, dass nicht nur ein Schwarm aus dem Volk “entflieht”, sondern das mehrere Nachschwärme mit raus gehen. Ein Volk kann sich also mehrfach vermehren! So ist es nicht verwunderlich das viele Imker dem Schwarmtrief vorbeugen möchten, indem alle Weiselzellen gebrochen werden.

Ich sehe allerdings im kontrollierten Schwärmen durchaus einen zukunftsorientierten Ansatz. Für mich bedeutet ein jeder Schwarm ein Stück weit Evolution! Die Bienen bzw. der Bien hat ein Gedächnis und gibt meiner Meinung nach wichtige Erfahrungen und überlebenswichtige Anpassungen durch Fortpflanzung weiter. Es wäre schön, ein Stück zu Bewältigung des Varroa Problems mit zu tragen und positiv zu verändern!

Ich lasse Schwärmen – kontrolliert aber kontinuierlich!

Wie funktioniert eigentlich “das Schwärmen”?

Im Prinzip ist es ganz einfach – die Bienen wollen sich vermehren und teilen das Volk! Hierzu bereiten die Arbeitsbienen (weiblich) mehrere sogenannter Weiselzellen oder Schwarmzellen vor. In diesen wachsen nach der Eiablage der amtierenden Königin, die mal mehr oder weniger von ihrer Gefolgschaft genötigt wird ein Ei in diese besondere Zelle zu legen, neue wpid-img-20150602-wa0000_resized.jpgJungköniginnen heran. Die Entwicklung der Königin in den verschiedenen Stadien habe ich hier beschrieben. Kurz vor dem Schlüpfen der Jungkönigin nimmt die (noch) amtierende Königin einen Teil ihrer Gefolgschaft mit und hängt sich an einen umliegenden Baum bzw. Schild/Schaukel…..

Die Jungkönigin übernimmt den alten Stock und wird neue amtierende Königin.

Wichtig zu wissen ist: Wenn Weiselzellen verdeckelt sind herscht akute Schwarmgefahr! Die Königin nimm circa 4-5 Tage vor Schlüpfen der Jungkönigin ab, da sie ja einige Meter fliegen muss. Leider ist Königin zum einen nicht fürs Fliegen ausgelegt (größte Biene im Stock), zum anderen fliegt die Königin in ihrem Leben nicht sehr viel und oft! In der Zeit der Diät – sie bekommt einfach weniger Futter von ihren Dienerinnen gereicht – geht die Legetätigkeit der Königin deutlich zurück.